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Gesundheit: Mit einem Spenderherz zurück ins Leben

Wesel, 23.04.2010, Margret Brüring

 

„Ich habe existiert“, sagt Hans Schmolke und meint damit die 360 Tage, in denen sein Leben von einer Maschine abhing, die die Funktion seines Herzens übernahm – so lange, bis der heute 67-Jährige ein Spenderherz erhielt. Das war im Jahr 2001.

 

Seither ist der Velberter ein engagierter Kämpfer für die Organspende, ist Ansprechpartner der Organtransplantierten in Nordrhein-Westfalen und Referent bei Informationsveranstaltungen der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO). Er habe sich als Überlebender auf der Warteliste gefühlt, schildert der Velberter seine Situation. „Ich wusste, dass die Maschine, an der mein Leben hing, nur ein Jahr hält. Nach 360 Tagen bekam ich ein neues Herz.“ Wie er die letzten Tage vor der Organspende verbracht hat, daran erinnert sich Hans Schmolke kaum. „Ich bin aufgewacht, hörte die Stille, weil das Überbrückungssystem bis dahin so unglaublich laut war, tastete ich meinen Körper ab und wusste, jetzt ist es passiert.“ Seine ersten Worte seien damals gewesen: „Hallo Herz!“ Außerdem habe er für den Menschen gebetet, dem er das Organ verdankte. Diese Gefühle unmittelbar nach der Operation tragen ihn seither, sagt der 67-Jährige schlicht.

 

Die Zahl muss weiter steigen

Über den Organspender weiß Hans Schmolke bis heute nichts. „Ich weiß über diesen Menschen nur, dass er einmal diesen Ausweis bei sich getragen hat“, sagt er und zeigt auf einen Organspendeausweis. So groß wie eine Scheck-Karte ist dieses „kleine Stück Papier mit großer Wirkung“, wie dort zu lesen ist. Doch noch zu wenige Menschen tragen eine solche Willenserklärung bei sich, stellen Schmolke und Daniel Bode von der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) fest und belegen das mit einer ganz dramatischen Zahl: Jeden Tag sterben drei Menschen, die auf der Warteliste für ein Organ stehen. Niere, Leber, Lunge, Herz, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm – 12000 Menschen sind es, die pro Jahr in Deutschland auf ein neues Organ, das ihnen das Weiterleben ermöglicht, warten müssen. In anderen Ländern ist die Bereitschaft zur Spende deutlich höher, berichten Schmolke und Bode und fordern eine durchgreifende Reform nach spanischem Vorbild ein. Seit Jahren werde darüber diskutiert, wie man die Organspenderzahl steigern könnte, um mehr Patienten auf der Warteliste zu retten, erläutert Daniel Bode. „Die Zahl der Spenden hängt von zwei entscheidenden Faktoren ab. Zum einen von der Zustimmung des Verstorbenen beziehungsweise seiner Angehörigen und zum anderen von dem Engagement der Krankenhäuser, deren Aufgabe es ist, die DSO als bundesweite Koordinierungsstelle über alle potenziellen Spender zu informieren.“

 

Vortrag

Traumquote 50 Prozent

15 Prozent der Bevölkerung verfügt derzeit über einen Organsspende-Ausweis. Für Hans Schmolke ist es eine Herzensangelegenheit eine „Traumquote“ von über 50 Prozent zu erreichen. Deshalb scheut er keine Mühen und informiert unermüdlich. Wie jetzt in Wesel. Am Dienstag, 27. April, 18 Uhr, berichtet Schmolke in der Seniorenbegegnungsstätte „Im Bogen“ über sein Leben mit einem gespendeten Herzen in Wesel.

Da es jedoch an dieser Stelle hakt, läuft derzeit ein Pilotprojekt, bei dem nicht nur der Kontakt zwischen DSO und Krankenhäusern forciert wird, sondern auch die Koordinierungsstelle in den einzelnen Kliniken über die Situation der Organspende informiert. So kam auch der Kontakt zwischen dem Marien-Hospital zu Daniel Bode und Hans Schmolke zustande, erläutern Pflegedienstleiterin Sylvia Guth-Winterink und Thomas Becker, Oberarzt der Allgemeinchirurgie, der den Kontakt zu den Transplantationsbeauftragten hält. Das Verfahren ist einfach und kann nicht als Grund dafür gesehen werden, dass die Zahl der Organspender noch immer so gering ausfällt. „Wir melden der DSO den Patienten und die Zentren schicken ihr Transplantationsteam.“ Diese Experten übernehmen dann die Organentnahme. Einem weiteren Vorurteil, dass nämlich die Kosten für die Krankenhäuser zu hoch seien, tritt der Mediziner entgegen. Für die verschiedenen Untersuchungen, die im Vorfeld der Transplantation vorgenommen werden müssen und für die Bereitstellung von OP-Saal, Geräten und Mitarbeitern erhalten die Kliniken 3500 Euro.

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