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Ministerin stellt sich hinter Kliniken: Kein Organspende-Missbrauch in NRW

Nach dem Skandal um mögliche Manipulationen an den Unikliniken Göttingen und Regensburg hat Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) am Freitag (03.08.2012) vorerst Entwarnung gegeben: Kliniken in NRW seien wohl nicht in den Transplantationsskandal verwickelt.

 

Was wird aus der Organspende?

“Für Unregelmäßigkeiten gibt es hier keinerlei Anzeichen”, sagte Steffens in Düsseldorf. Allerdings habe sie alle neun Transplantationszentren in NRW um Auskunft gebeten. Sie sollen bis zum Monatsende auflisten, wie sie Manipulationen vorbeugen und welche Maßnahmen sie vorschlagen. Bei den bekannt gewordenen Vorfällen an den Universitätskliniken in Göttingen und Regensburg sei “kriminelle Energie” Einzelner im Spiel gewesen, sagte Steffens.

 

 

Kein Generalverdacht gegen Kliniken

Die Einführung eines bundesweiten und umfassenderen Warn- und Informationssystems müsse nun diskutiert werden, kündigte Steffens an. Gleichzeitig sprach sie sich gegen “Schnellschüsse” aus. “Die Mehrzahl der Ärzte hat ein hohes Berufsethos und handelt auch dementsprechend.” Deswegen dürften nicht alle Kliniken unter Generalverdacht gestellt werden.

 

 

Mögliche Spender sind verunsichert

Mittlerweile gibt es Anzeichen dafür, dass die Spendebereitschaft in der Bevölkerung zurückgeht: In insgesamt fünf Fällen – davon drei in NRW – hätten Angehörige eine Organentnahme mit Verweis auf die Vorgänge an der Universitätsmedizin in Göttingen abgelehnt, sagte Ulrike Wirges, geschäftsführende Ärztin für die Region Nordrhein-Westfalen der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) am Donnerstag (02.08.2012) WDR.de.

 

 

Ulrike Wirges: “Wir fühlen uns alle hintergangen”

In allen Fällen habe weder ein Spenderausweis noch eine entsprechende Aussage des Verstorbenen vorgelegen. Die Angehörigen hätten deshalb nach der Todesfeststellung über eine mögliche Organspende zu entscheiden gehabt, diese dann aber abgelehnt. Noch lasse sich daraus kein Trend ableiten, sagte Wirges weiter. Allerdings gebe es Anlass zur Sorge: “Wenn sich die Vorwürfe bestätigen, dann ist das ein Angriff auf das ganze System der Organspende. Wir fühlen uns alle hintergangen.”

 

 

Angst vor dem “Super-GAU”

“Wir müssen jetzt mehr Werbung für die Organspende machen. Nicht weniger”, sagt Hans J. Schmolke von der Selbsthilfe Organtransplantierter NRW. Schmolke wirbt seit Jahren mit Vorträgen im ganzen Land für die Organspende. Allerdings sei die Wirkung der nun aufgedeckten Manipulationen verheerend – insbesondere für die Betroffenen: “Ich weiß, wie sich die Leute auf den Wartelisten gerade fühlen. Unendlich schlecht.” Er selbst lebe seit elfeinhalb Jahren mit einem Spenderherz. Die Wartezeit auf die rettende Operation sei die “Nagelprobe” seines Lebens gewesen, erinnert sich Schmolke. Nach wie vor sei er grundsätzlich vom System der Organspende überzeugt. Auch gebe es bisher keine Hinweise auf einen finanziellen Hintergrund für die Manipulationen. “Das wäre tatsächlich der Super-GAU.”

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